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Farbgestaltung in Wohnräumen der 1950er Jahre

Immense Bedeutung für den möglichst harmonischen Gesamteindruck einer Wohnung kommt natürlich Vorhängen und Tapeten zu. „Die nach dem Kriege neu erwachte Lebensfreude spiegelt sich ganz eindeutig im Bekenntnis zum Tapetenmuster“, bemerkt das Magazin „Ratgeber für Haus und Familie“. Angeboten wird in den 50ern ein überaus großes geschmackliches Qualitätsspektrum, das von Kitsch bis Kunst alles abdeckt. Viele der gelungenen Designs werden von „jungen Künstlerinnen mit Sinn für Mode und Schick“ kreiert, „die mit originellen Entwürfen moderne Akzente setzten“ und von denen es der Münchnerin Elsbeth Kupferoth gelingt, sich aus der den Schöpfern von Alltagskultur normalerweise angestammten Anonymität zu lösen. Auf diesem Gebiet der angewandten Kunst „geradezu stilprägend und daher so oft kopiert“, zudem hübsch und überaus fotogen, avanciert sie zum Mittelpunkt etlicher Zeitschriftenreportagen, die über „Elsbeth Kupferoth und ihre Entwürfe“ oder gar „Verzauberte Wände“ berichten. „Ihre Phantasie ist unerschöpflich im Erfinden dekorativer Linienspiele, reizvoller Farbkompositionen und amüsanter Muster, die mit ihren Rhythmen das Wohlgefühl des Geborgenseins auslösen.“ Parallel zur freien Form in ihrer „bestrickenden Farbigkeit“ ist Kupferoth bemüht, dem Auge des Betrachters Ruhepunkte zu bieten, die „gegenständlich Geläufiges und Vertrautes wieder erkennen lassen…Es ist vorwiegend ihr Verdienst, dass die zahllosen Kritiker der so genannten abstrakten Kunst auf ihren Vorhängen und Tapeten durchaus froh gestimmt dulden, was sie in den Bilderrahmen nur mit Entrüstung vermerken.“ Gerade für das Ausleben von Farbfantasien legen etliche Illustriertenexperten den Zeitgenossen ganz besonders die Wand- und Fensterverkleidungen ans Herz, da diese nicht, wie üblicherweise noch die Möbel, „eine Anschaffung für’s Leben“ sind, sondern im Regelfall nach einigen Jahren ausgetauscht werden und somit ein Fehlgriff nicht ganz so tragisch gerät.

 

1961

Immer häufiger wird in Werbeanzeigen und Zeitschriftenartikeln eine direkte Verbindung zwischen Farbigkeit und einer sich dadurch offenbar automatisch einstellenden Lebensfreude hergestellt. „Frohe Farben – frohe Arbeit“ behauptet zum Beispiel Constanze: „Die ganze Familie freut sich. Der Napfkuchen ist wohlgeraten, und die Plätzchen versprechen nicht schlechter zu werden. Merken sie etwas? Die appetitlich saubere Tischplatte aus Kunststoff ersetzt das althergebrachte hölzerne Knetbrett. Und dann die Kunststoffplatten auf Arbeitsflächen und Fußboden, mit denen Farbe wirksam in den Raum eingezogen ist und gute Laune verbreitet.“ Mit Resopal geht bei der Hausfrau ebenfalls alles viel leichter von der Hand: „Könnten nicht auch Ihnen die freundlichen und dezenten Pastell-Töne unserer Anbauküche die tägliche Arbeit angenehmer machen?“

 

                             

 1957

 

 1960

Und selbst das Putzen ist nun dank Kunststoff kein Problem mehr: „Es darf gesagt werden, dass das Reinigen sogar in den hartnäckigsten Fällen keine Schwierigkeiten mehr bereitet. Im Gegenteil, es wird eine Freude und ein Genuss (!) für jede Hausfrau sein, in einer solchen Anbauküche blitzende Sauberkeit und Hygiene walten zu lassen.“ Auch in ein zeitgenössisches Wohnzimmer bringen „fröhliche Farben und moderne Formen eine freundliche Stimmung“ und in einem „Häuschen“ trägt „die Farbigkeit der Innenräume viel dazu bei, sich dort wohlzufühlen“. Während diverse Quellen nun geradezu zum ungezügelten Experimentieren animieren, warnt „Das Haus – Zeitschrift für Bauen, Wohnen, Lebensstil“ „vor der Wahl zu kräftiger, derber Farben, denn sie werden uns jahrelang umgeben, und wir wollen uns an nichts übersehen. Wir brauchen in erster Linie eine wohnliche Atmosphäre und nicht einen um jeden Preis modernen Ausstellungsraum.“ Wie man sich beim Möbelkauf vor „Blendern“ schützen kann, erfährt der Kaufwillige 1955 im Ratgeber „Möbel, Haus und Wohnung“: „Die Sessel sollten im Raum stehen wie gute Plastiken, rassig und klar, und sollen solid und zum Ausruhen einladend konstruiert sein. Sehr zu beachten sind die Bezugsstoffe. Man kann nämlich die Unrichtigkeit der Modellform nicht dadurch vergessen machen, dass man ihr brüllend grelle Farben überzieht. Man glaube diesen Farben nicht!...Deshalb lege man auf das zu kaufende Sitzmöbel probehalber einen unauffälligen Stoff, und sofort erkennt man die wahre Gestalt und bemerkt häufig, dass die gefällige Form des Sessels nur von der Lautheit der Farbe vorgetäuscht wurde."

Ein problematisches Thema stellen Fußböden dar. „Selbst wenn Sie große Farbigkeit lieben, versuchen Sie sich nicht am Fußboden damit“, mahnt die bereits zitierte Traute Tschirschwitz, „Sie tragen ja auch keine leuchtend roten oder grünen Schuhe und kaufen die Garderobe dazu passend…Die Farbe von Tapeten, Vorhängen und Sesselbezugsstoffen kann man ändern, aber die Farbe des Fußbodens bleibt.“ Obwohl sich diesbezüglich auch andere Ratgeber Zurückhaltung auferlegen und regelmäßig auf die die Raumwirkung dominierende Wirkung der Böden hinweisen, versuchen sich insbesondere die Hersteller der immer beliebter werdenden Kunststoffböden in ihren Anzeigen nicht nur mit Versprechungen bezüglich der Pflegeleichtigkeit ihrer Produkte, sondern auch mit kühnen Mustermixen und Farbzusammenstellungen gegenseitig zu übertreffen. Als „sprühend farbig, modern, elegant, behaglich“ oder auch „strahlend, harmonisch, leuchtend, sauber“ preisen zum Beispiel die Pfälzischen Plastic-Werke ihr Erzeugnis peguflex. „47 frische Farben“ haben die Bodenplatten der Marley GmbH zu bieten, „das ergibt Tausende phantasievoller Muster…praktisch ist jede Farbkombination möglich".

 

                             

1960

 

 1958

 

                       

1956

 

1956

 

                                     

1960

 

1956

 

1956

 

               

Sinfonie in Farben -

 

Marley Fussböden, 1956

 

                    

1961

 

"Neue Böden - neue Pflegemittel" (1963)

 

Und Dunloplan, „Der farbige Fußboden“ ist gar „mal lustig und leuchtend, mal ernst und gedämpft“. So bleibt auch der „Deutsche Linoleum Werke Aktiengesellschaft“ nichts anderes übrig, als ihrerseits in die Farboffensive zu gehen: „Zweimal der gleiche Raum und doch: welch ein Unterschied im farbigen Gesamteindruck! Die Hauptrolle spielt dabei der DLW-Fußboden. DLW-Linoleum gibt es in über 100 Farben und Mustern“. „Linoleum moderner denn je!“, „Seine klaren Farben passen zum Wohnstil unserer Zeit“ oder „Immer modern – schöner denn je“ lauten entsprechende Slogans. Besonders sehenswert sind einige von „Altmeister“ Wündrich Meißen gestaltete DLW-Anzeigen sowie eine zu Beginn der 60er Jahre erscheinende Motivserie, die Design-Klassiker von Eames, Saarinen, Jacobsen & Co. ausgesprochen wirkungsvoll ins farbige Umfeld stellt.

 

                                   

Linoleum-Konkurrenz Balatum, 1960

 


 


 

                                   
         

 

                                   
         

 

                                   
         

 

                                   
         

 

„Keine Zeit vorher verstand es so gut, mit Farben zu spielen und auf diese Weise Atmosphäre zu schaffen.“, lobt der „Ratgeber für Haus und Familie, um direkt eine Mahnung hinterherzuschicken: „Hier aber droht auch die Gefahr, wenn hypermodernes Streben das traute Heim zum Tummelplatz von Modelaunen werden lässt.“ In der Tat sind die Einrichtungen zu Beginn der 60er Jahre in vielen Wohnungen offenbar nicht mehr modern, sondern nur noch modisch. Nicht selten ist ein regelrechter Farbenwirrwarr anzutreffen, dem die zu dieser Zeit immer beliebter werdenden Selbstklebefolien noch mal eins draufsetzen. Mit ihrer Hilfe ist der Renovierfreudige in der Lage, seine Möbel nicht nur einfarbig, sondern gleich mit den abenteuerlichsten Mustern und Motiven zu „verschönern“. „Das müssen sie mal selbst erleben – es ist wunderbar! Im Nu zaubern Sie sich die Küche, von der Sie träumen. Ohne Hilfe – ganz allein. Und ganz nach Ihrem eigenen Geschmack!“ Dass besagter Geschmack für heutiges Empfinden mitunter jedoch „sehr individuell“ ausgeprägt sein konnte, zeigt eine Anzeige der Firma d-c-fix, in der die Frau des Hauses gerade ihre Wohnzimmermöbel im direkten Nebeneinander durch Folien mit Herbstlaub-, Blümchen- und bunte-Tupfen-Dekor aufgefrischt hat.

 

                                

1962

 

1962

 

1959

 

                    
vorhanden: 120 x 45cm  

"Aus alt mach neu - mit Acella-quick!"

 

                                   

"Schöner machen selber machen d-c-fix auf 1000 Sachen!" (1967)

  "Wir basteln mit d-c-fix", "Bastelfibel"(1967)   "Schöner machen, selber machen, d-c-fix auf 1000 Sachen!" (1969)

 Der ausführenden Frau gefällt’s jedoch sichtlich und ihr strahlender Gesichtsausdruck bekräftigt die offensichtliche Richtigkeit des dazugehörigen Werbespruches: „Mitnehmen – ausprobieren – begeistert sein!“

Wenn man sich die zeitgenössischen Quellen ausgiebiger betrachtet, drängt sich unwillkürlich schon recht bald die „Henne-oder-Ei“-Frage auf: Was war denn nun zuerst da? Entwickelte und produzierte die Industrie entsprechende Produkte, weil es nach dem Krieg dem ureigensten Bedürfnis der Menschen entsprach, sich von den alten Zöpfen zu trennen und fortan in einem modernen farbenfrohen Wohnumfeld zu leben? Oder ging der ganzen Entwicklung nicht vielmehr eine geschickte Bedarfsweckung der Hersteller voraus, die sich in Zeiten steigender Konsumenteneinkommen auf diese Weise ein größeres Stück vom Wirtschaftswunderkuchen versprachen und die in den für neue Themen stets dankbaren Zeitschriftenmachern und Buchautoren willige (Verkaufs-)Helfer fanden? Vieles spricht für letzteres, so zum Beispiel die Ergebnisse einer im „Jahrbuch der öffentlichen Meinung nachzuschlagenden Umfrage, nach der sich im Jahr 1954 noch deutlich weniger als 10% der Befragten für Möbel moderner Bauart begeistern konnten und sich die überwältigende Mehrheit für eine Wohnzimmereinrichtung im wuchtig-repräsentativen Vorkriegsstil entschied. Befragt wurden übrigens nur Frauen, denn „das Heim ist die Domäne der Frau. Ihr fällt der Hauptanteil an seiner Gestaltung zu, und von ihr hängt es entscheidend ab, ob wir zu einem neuen Wohn- oder Lebensstil kommen oder nicht.“ (Brödner: Modernes Wohnen) Auf jeden Fall wird deutlich, dass die Bundesbürger nicht schlagartig die Möbelgeschäfte stürmten, um sich Nierentische mit farbiger Resopalplatte, bunt gemusterte Vorhänge oder verschiedenfarbige Sitzmöbel zu kaufen, sondern bisweilen sogar marktschreierisch dazu aufgefordert werden mussten: „Mut zur Farbe! Mut zu neuen Tapeten! Mut zu modernen Möbeln!“ sind diverse Artikel zum Thema überschrieben und wer diesen Mut nicht aufbringt, wird mit dem unterschwelligen Gefühl zurückgelassen, ziemlich altmodisch zu sein. Bereits 1950 kritisierte die Bausparkassenzeitung „Glücklich wohnen“ das Gebaren der Werbung, indem sie gar Ferdinand Lassalles Wort von „der verdammten Bedürfnislosigkeit der Massen“ zitierte: Diese Bedürfnislosigkeit „ist zu Ende. Sie ist so gründlich zu Ende, dass es einen grausen möchte. Wo etwa noch ein Fünkchen Bescheidenheit glimmt, wird es totgeschlagen durch eine alles überfahrende suggestive Reklame, die die Kunst der künstlichen Bedarfssteigerung bis zur Virtuosität entwickelt hat.“ Unzweifelhaft ist natürlich, dass die Bemühungen um Modernität und Farbigkeit durchaus auf fruchtbaren Boden fielen, weil viele der neuen Möbel, Tapeten und Vorhänge letztlich wirklich den Geschmack vor allem der jüngeren Generation trafen, die sich auch nach außen hin vom spießigen Mief der Elterngeneration loslösen wollte. „Die jungen Menschen von heute, durch viele gute Illustrierten-Wohnratschläge geschult, sehen nicht mehr rückwärts, sondern wollen sich im Stil von morgen, am liebsten sogar von übermorgen einrichten“, stellt der Ratgeber „Unsere Wohnung“ zu diesem Thema fest. Wie groß der Prozentsatz der Haushalte mit einer modernen Einrichtung zu dieser Zeit wirklich war, lässt sich schwerlich einschätzen. Bei denen jedenfalls, die dem zeitgemäßen Wohnen gegenüber aufgeschlossen sind, entwickelt das Ganze gegen Ende der 50er eine regelrechte Eigendynamik und wird – nicht zuletzt auch aufgrund der verhältnismäßig günstigen Preise der Kunststofferzeugnisse - zum Selbstläufer, um schließlich weit über das Ziel hinauszuschießen, wie bereits 1960 die Zeitschrift „Haus und Heim“ feststellt: „Um immer neue Bedürfnisse zu wecken, um schnellen Absatz und schnellen Gewinn zu erzielen, wurden modische Neuheiten geschaffen. Jeder Industriezweig bemühte sich, seinem Produkt eine besonders auffällige Note zu geben. Niemand dachte daran, dass Möbel, Lampen, Teppiche, Stoffe und Tapeten, Bilder, Geschirr, Tischdecken und Vasen sich zu einem Ensemble zusammenfügen, „gleichgewichtig“ sein müssten. Das Ausgefallene wurde Mode, die Käufer ließen sich verführen, jedes Stück, das sie für ihre Einrichtung brauchten, für sich zu betrachten. Durch die Vielfalt der miteinander konkurrierenden Prachtstücke entstand die laute Unruhe in den Wohnungen, die uns heute so unsympathisch und fremd erscheint.“ „Unser Leben wird zu bunt“ bestätigt dies in der Folge auch Constanze  und startet eine „neue Reihe, die den täglichen Umgang mit Farben leicht macht“: „Die Farbe hat uns überrollt. Fahrräder, Nähmaschinen, Kochtöpfe, Besen, Lampen, Badewannen, Telefone, Schreibmaschinen – alles ist farbig geworden. Alles und noch viel mehr. Man könnte kein Ende finden, wollte man alle Gegenstände aufzählen, die noch vor wenigen Jahren weiß, schwarz und grau ihre Funktionen in unserem Leben erfüllten und heute mit strahlender Farbe vor, um und an uns leuchten.“ Selbst beim Matratzenkauf sind nicht mehr nur Qualität und Verarbeitung ausschlaggebend, sondern ebenso „der farbenfrohe moderne Bezug.“

 

"Farbige Aussteuer? Farbe in modernen Wohnungen ist heute eine Selbstverständlichkeit. Farbe bringt Wärme und Wohnlichkeit. Warum nicht auch im Schlafzimmer? Umgeben Sie sich mit Ihren Lieblingsfarben - schaffen Sie sich Ihr persönliches Reich!" (Werbung Irisette-Werke, 1958)

 

"Unser Leben wird zu bunt" - aus einer Zeitschrift (1962)

 

Der „Ratgeber für Haus und Familie“ empfindet sogar eine in den vergangenen Jahren aufgekommene „Hektik, die eine spürbare Gereiztheit des Käufers gezeitigt hat“. „Immer noch etwas Schöneres sollte er sehen und besitzen wollen, oder vielmehr: Immer etwas Neues sollte in ihm den Glauben erwecken, es sei schöner, es sei besser, es sei passender.“ Ein 1966 unter dem Titel „Modern um jeden Preis?“ erschienener Artikel liest sich wie ein Abgesang: „Die Arroganz gewisser Kreise der Innenarchitektur lässt langsam nach, und jene Industrie, die voll Eifer das Experimentieren mit immer neuen Formen und Konstruktionen förderte, um ihren Umsatz auf dem einmal gewohnten Schwung zu halten, wird sich eines Tages vor ernsthafte Probleme gestellt sehen. Die seriösen geschmacksbildenden Kräfte der Innenarchitektur sind es selbst, die einen dauernden modischen Wandel des Wohngeschmacks verabscheuen.“

 

Mechanische Seidenweberei Viersen - Werbung 1956

 

                     

Vorhangstoffe, 1956

 

1957

Werbeanzeigen zum Thema findet der Interessierte in vielen der damaligen Illustrierten, häufiger jedoch in so genannten Frauenzeitschriften als beispielsweise in naturwissenschaftlich-technisch orientierten „Männerblättern“. Besonders ergiebig sind die unter dem Titel „Schöner wohnen“ erschienenen Sonderhefte der Constanze sowie die speziellen „Film und Frau Architektur“-Ausgaben. Ungewöhnlich originell ist eine Anzeigenserie des amerikanischen Resopal-Konkurrenten Formica („sprich: formaica“), in deren Mittelpunkt ein „Flecken- und Kratzerteufel“ steht, den die Unempfindlichkeit des neuen Materials schier zur Verzweiflung treibt und dessen von den Verbrauchern geschätzte Vorzüge in witzigen Texten auf den Punkt bringt: „Was habe ich alles getan, um den Menschen die Freude zu verderben! Mit heißen Platten und Schüsseln, mit Klecksen von vielen Speisen, mit Säften und Flüssigkeiten aller Art und sogar mit Zigarettenglut bin ich den Möbel zu Leibe gerückt, aber die frischen, ansprechend bunten FORMICA-Kunststoffplatten halten einfach allem stand.“ Ausgesprochen gefällig in Szene gesetzt wurden die Motive vom Londoner Werbe-„Designer“ George Him. Hims Arbeiten sind „voll sanftem Humor, sehr häufig liebenswürdig, aber immer ohne Bosheit“, lobt denn auch das Fachblatt Graphik den „all-round Werbegraphiker“.

Da der Abdruck farbiger Anzeigen Anfand/Mitte der 50er noch ausgesprochen teuer oder in manchen Zeitschriften mangels entsprechender Technik überhaupt nicht möglich ist, sind viele Werbungen aus dieser Zeit nur in schwarzweiß zu finden Aber während sich einige Firmen wenig darum scherten und einfach ihre farbigen Vorlagen in schwarzweiß abdruckten, was ziemlich witzlos ist, wenn es sich zum Beispiel um einen fotografisch in Szene gesetzten „bezaubernden Dreiklang“ mit „vergnügten Menschen, einem bunten Sonnenschirm und einem farbenfrohen Fußboden“ handelt, stellten sich andere auf die Gegebenheiten ein und gestalteten für ihre Werbezwecke einige sehr ansprechende Motive mit Holzschnitt- oder Scherenschnitt-Charakter.

                                   

"Selbst ist der Mann" (1964)

       

 

                   

Rasch Tapeten, 64/65

 


 

          

          


 


 


 


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