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Weihnachten im Wirtschaftswunder


 Wer glaubt, dass der alljährliche weihnachtliche Konsumrausch unserer Tage eine Entwicklung neueren Datums darstellt, wird durch einen Blick in Zeitschriften der fortgeschrittenen 50er Jahre rasch eines Besseren belehrt. Mag Weihnachten in den unmittelbaren Nachkriegsjahren – möglicherweise auch nur deshalb, weil es noch kaum etwas zu kaufen gab – vielleicht wirklich ein reines „Fest der Liebe und Besinnung“ gewesen sein, stößt der interessierte Beobachter Mitte des Jahrzehnts jedoch in den November- und Dezemberausgaben der meisten Illustrierten bereits auf etliche Seiten mit Geschenkvorschlägen aller Art und jeder Preisklasse, zugleich haben nicht wenige Berichte die hohe Kunst des „richtigen Schenkens“ zum Thema. 

1955 erklimmt die bundesrepublikanische Wirtschaft mit einem realen Zuwachs von 10,5 Prozent ihren Höhepunkt, der bis dahin nur vereinzelt wahrzunehmende Ausdruck „Wirtschaftswunder“ avanciert zum geflügelten Wort. Und wer sich etwas eingehender die Deckblätter der entsprechenden KaDeWe Prospekte dieser Zeit betrachtet, könnte mit etwas Phantasie durchaus den Eindruck gewinnen, dass damit auch das Ende aller Besinnlichkeit erreicht ist. Zufall oder nicht, zeichnet der Titel des Exemplars aus dem Jahr 1954 noch ein friedlich-beschaulich in sich ruhendes Bild adretter Kindern, denen man ihre Bravheit schon an der Nasenspitze anzusehen glaubt und die ihre zumindest von der Größe her bescheidenen Geschenke im vertrauten Zwiegespräch von einem väterlich-gütigen Weihnachtsmann überreicht bekommen. Ganz anders hingegen kommt sein Titelbild-Pendant dann 1955 daher: rutenschwingend prescht dieser ausgesprochen dynamisch mit einem vor Geschenken schier überbordenden Schlitten durch das vorherrschende Schneegestöber himmelabwärts und selbst die das Gefährt ziehenden, vor Energie strotzenden Rentiere strahlen eine wilde Entschlossenheit aus.

Auszug aus dem gleichnamigen Beitrag im Sammlermagazin "Trödler", Heft 12 / 2007, Text: Jörg Bohn / VG Wort Wissenschaft -  Verwendung von Text - auch auszugsweise - und Bildern zu kommerziellen Zwecken nur nach ausdrücklicher Genehmigung (KONTAKT).  Die private Nutzung ist erlaubt (Quellenangabe nicht vergessen!)

 

            

"Wie Ihr seht hinter jedem Weihnachtsmann steht KaDeWe am Tauentzien"

 

"In Berlin kam der Weihnachtsmann seit eh nund je aus dem Tauentzien"


 

Warenhaus-Weihnachtskataloge im Wirtschaftwunder

                  

"Ihr Geschenk-Berater", Karstadt

 

"Überraschungen...aus dem KaDeWe - Berlin W. am Tauentzien"

 

"...doppelt zählt was mit Liebe gewählt" - "Berlin geht ins KaDeWe Tauentzien"

 

          
          

 

 

"Weihnachts-Geschenk-Visionen" im Kaufhaus Hansa

 

 

 

                           

"Schenke Gutes" - Kaufhaus Köster

 

Kaufhof - "Weihnachts-Schaufenster kommen zu Ihnen ins Haus", 1951

 

"DEFAKA ...macht Dir's Schenken leichter"

 

                               

"Mit schönen Sachen viel Freude machen"

 

Oberpollinger München - "Das Ziel Ihrer Weihnachtseinkäufe"

 

Schöpflin Haagen - "Weihnachts-Geschenk-Katalog", 1959

 


 

              

Warenangebot 1958

 



 

                      

"Der Weihnachtsmann ist unterwegs! Man trifft ihn im Kaufhof", 1953

 

"Hertie bringt Freude ins Haus"

 

Ringkaufhaus - "Königliche Geschenke zu volkstümlichen Preisen"

 


 

Weihnachtliche Begehrlichkeiten im Jahr 1958


 

                   

"Ringkaufhaus Geschenke übertreffen alle Erwartungen"

 

Quelle, "Weihnachten 1959"

 

"Geschenke vergolden das Fest", KaDeWe 1957


 

Weihnachten 1957, Werbung für "Echtes Leder"


 

 Weihnachten im Spiegel von Constanze - Titelbildern

 

             

1949

 

1950

 

1953

 

                 

1955

 

1956

 

1957


 

         


 

1962

 



 

   

1953 noch in weniger als 10% der bundesdeutschen Haushalte vorhanden und deshalb...

 

 eine der größten Begehrlichkeiten überhaupt: ein elektrischer Kühlschrank



 

           
           

Immer ein Hit als Geschenk für "Sie": Perlonstrümpfe, das deutsche Nylon - Konkurrenzprodukt, 1953

 

1956

 

1954

 

Aber auch "Er" ist offensichtlich "ganz aus dem Häuschen", wenn er Produkte aus Perlon unter dem Weihnachtsbaum findet. 

"Männer wollen das Perfekte! Deshalb schenke man solid die guten Gaben der Zeit, in der wir leben. Die PERLON-Zeit bietet: Das täglich frische PERLON-Hemd, das nur gewaschen und nicht gebügelt wird, und die tragechte PERLON-Krawatte dazu, elegante PERLON-Socken, die man nicht zu stopfen braucht, strapazierfähige Pullover mit PERLON, die ganz bleiben, leichte, stabile Skikleidung aus PERLON, Autoseile, Autobezüge aus PERLON, Zahnbürsten, Rasierpinsel, Kleiderbürsten mit PERLON-Borsten." Daher: "Augen auf...ob PERLON drauf!"


 

           

Weihnachten 1960, "mittendrin im Wirtschaftswunder", durfte es dann auch schon mal ein bißchen mehr sein...

 

"Schon jetzt an Weihnachten denken", KaDeWe-Katalog, 1962

 


 

Für manche wurde das Wirtschaftswunder offenbar schon früher wahr: "DKW -Meisterklasse" - Weihnachtswerbung aus dem Jahr 1950. "Ein Weihnachtswunsch wird Wirklichkeit - Weichnacht, das Fest der Freude und des Schenkens, das schönste unter den Festen - und noch schöner durch DIE NEUE DKW - MEISTERKLASSE, die, mit großer Spannung erwartet, langgehegte Wünsche erfüllt, ja übertrifft."

 

Und selbst der Weihnachtsmann "rollert nun im Messerschmitt, drum stört ihn auch die Kälte nicht". (1954)

 


 


 

www.wirtschaftswundermuseum.de